Der ehemalige Güterbahnhof Altendorf am Chemnitzer Gutsweg hat seine Leerzeit vorerst hinter sich - und bietet ihr dennoch eine Ausstellungsfläche: Vom 12. bis 15. August zieht das Kunstfestival Begehungen dort ein. Das Festival wandert seit 2003 durch Chemnitz, belebt im Festivalzeitraum jeweils einen verlassenen oder seiner früheren Bedeutung enthobenen Ort. In diesem Jahr stellen die Begehungen Jahr, Ausstellung und Festivalprogramm unter den Titel "Leerzeit".
Der Begriff Leerzeit beschreibt den Zeitraum, in der eine Maschine still steht und nicht produziert. Gleichzeitig ist Leerzeit aber auch ein Sinnbegriff unserer Zeit. Die Pandemie zwang uns, Teile unseres Lebens auf Eis zu legen, etwa Urlaube und soziale Interaktionen. Während andere - etwa die Lohnarbeit - unbeirrt weiterlaufen. Die Leerzeit zwingt zum Umdenken, zum Finden anderer Lebens- und Arbeitsweisen, sie lässt Zeit für Sinnsuche. Welcher Ort eignet sich für diesen Prozess besser, als ein ehemaliger Güterbahnhof, dessen Leerzeit schon seit Jahren anhält?
Die Ausstellung zeigt auch in diesem Jahr neben Einsendungen die Werke aus vier Residenzprojekten, die vor Ort in den vier Wochen vor dem Festival entstanden. Zu den vor Ort entstandenen Werken kommen noch Kunstwerke, die in virtuellen Residenzen entstanden sind und einen digitalen Fokus haben. Doch nicht nur Ort, Thema und Ausstellung wollen Interessierte auf das Bahnhofsgelände locken, sondern ein umfangreiches Festivalprogramm. Dieses wird bestenfalls inhaltlich mit Leerzeit glänzen und bietet Lesungen, Podiumsgespräche, Film und natürlich Musik (u.a. von Gudrun Gut und Jens Ausderwäsche).
Die Ausstellung ist am Donnerstag ab 16 Uhr, Freitag ab 12 Uhr und am Wochenende ab 10 Uhr geöffnet und ist Donnerstag bis Samstag bis 21, Sonntag bis 20 Uhr besuchbar.
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