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#SONDERZEITEN Im Museum tickt die Uhr

Wie die Museen der Region mit den Corona-Regeln umgehen

Um Besucher und Personal zu schützen, greifen Museen auf verschiedene Strategien zurück. CHEMNITZ INSIDE hat bei den Kunstsammlungen Chemnitz, der Terra Mineralia Freiberg und im Museum für Sächsische Fahrzeuge Chemnitz nachgefragt, wie sie mit der aktuellen Situation umgehen.

Das Simson- und MZ-Treffen: verschoben. Kindergeburtstag im Museum: derzeit nicht möglich. Führungen: bis auf Weiteres durch Audioguides ersetzt. Wie fast alle öffentlichen Einrichtungen waren auch Museen vom allgemeinen Corona-Lockdown betroffen, seit dem 4. Mai haben viele von ihnen wieder geöffnet. Da das Virus zwar zurückgedrängt, doch noch nicht besiegt ist, gilt: Personal und Besucher müssen vor Ansteckung geschützt werden.

Wie beim Einkaufen heißt es deshalb nun auch im Museum: Maske auf! Denn das Bedecken von Mund und Nase ist auch hier Pflicht. Vergessliche, die ihren Mundschutz zu Hause liegenlassen haben, können in den Kunstsammlungen Chemnitz, in der Terra Mineralia Freiberg und im Museum für sächsische Fahrzeuge Chemnitz einen Ersatz erhalten. Im Fahrzeugmuseum liegen dafür einfache Einweg-Masken bereit. Benutzt wurden sie vor Redaktionsschluss noch nicht. „Bisher haben alle was dabei gehabt“, sagt Museumsleiter Dirk Schmerschneider. Die Kunstsammlungen haben 100 Behelfsmasken erhalten, die in der Kostümwerkstatt der Theater Chemnitz entstanden sind. Das reiche aber auf keinen Fall für alle Besucher, deshalb solle nach Möglichkeit jeder seine eigene Mund-Nasen-Bedeckung mitbringen, sagt Barbara Jahn, Sprecherin der Kunstsammlungen.

Bitte nicht zu nah

Damit der Abstand eingehalten werden kann, haben einige Museen ähnlich wie viele Supermärkte Markierungen am Fußboden angebracht. Im Eingangsbereich des Museums für sächsische Fahrzeuge in Chemnitz sind so zwischen der Glastür und dem Empfangstresen zwei Warteplätze entstanden, sagt Museumsleiter Dirk Schmerschneider. Das heißt: Es kann jeweils eine Person an der Kasse stehen und eine darauf warten, dass sie an die Reihe kommt. Am Tresen schützt eine Plexiglasscheibe Personal und Besucher. Auch vor der Glastür haben die Museumsmitarbeiter im Abstand von eineinhalb bis zwei Metern Markierungen angebracht. Um den Publikumsverkehr im Eingangsbereich zu reduzieren, wurden außerdem Ein- und Ausgang getrennt.

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Weil zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses laut Corona-Bestimmungen des Freistaats außerdem nur bestimmte Besucherzahlen in die Häuser dürfen – eine Person je 20 Quadratmeter -, verteilt das Personal im Fahrzeugmuseum nummerierte Zahlenkarten. Beim Verlassen gibt jeder seine Karte ab, die Museumsmitarbeiter desinfizieren sie und geben sie den nächsten Wartenden. Die TU Bergakademie Freiberg setzt diese Regel in der Terra Mineralia, der Mineralienausstellung im Freiberger Schloss Freudenstein, mit sogenannten Zeitkarten um. Diese sollen mindestens eine Stunde vor dem Besuch reserviert werden - nach Möglichkeit telefonisch - und berechtigen ihre Besitzer, eine bestimmte Zeit in der Ausstellung zu verbringen. Diese erlaubte Dauer betrug bei Redaktionsschluss 120 Minuten. Nach Auskunft von TU-Sprecherin Luisa Rischer kann sich diese Zeit aber wieder ändern, wenn die Zahl der täglichen Besucher in der Terra Mineralia steigt. Für die Kunstsammlungen bedeutet die Flächenregel, dass ein Ausstellungsraum je nach Größe von einer bis fünf Personen gleichzeitig betreten werden darf. Die Aufsichtskräfte wissen dank eines Lageplans, wie viele es je Raum sind, und behalten im Blick, ob die Besucher sich daran halten. Bereits an der Kasse wird darauf geachtet, „dass nicht mehr Leute das Haus betreten als die Räume vertragen“, sagt Barbara Jahn: „Durch das Glück, ein großes Haus zu sein, hatten wir diesen Fall aber noch nicht.“ In jeder Etage ist zudem ein Rundgang ausgewiesen.

Die Terra Mineralia ist auch wegen ihrer interaktiven Elemente, der Forschungsreise und des Mitmach-Labors beliebt. All das steht derzeit nicht zur Verfügung. Als Alternative bietet das Personal ein Mineralrätsel an. Vor den Doku-Bildschirmen im Fahrzeugmuseum stehen im Moment nur wenige, voneinander entfernte Stühle. Dort gelte ohnehin die Regel: „Die Ausstellungsstücke bitte nicht berühren“, so Dirk Schmerschneider.

Viel Verständnis von Besuchern

Der Startschuss zum Wiedereröffnen der Museen kam kurzfristig, sagt Dirk Schmerschneider. Deswegen sei es für das Personal anstrengend gewesen, die Corona-Maßnahmen zu planen und die Umsetzung auf den Weg zu bringen. Sowohl die Mitarbeiter als auch die Besucher müssten sich nun erst einmal an die Maßnahmen gewöhnen. Da komme es schon einmal vor, dass das Personal Einzelnen noch einmal deutlich die Verhaltensregeln erkläre. In der ersten Öffnungswoche seien aber alle Besucher willens gewesen, sich an die Vorgaben zu halten. Dies deckt sich mit den Erfahrungen in den Kunstsammlungen Chemnitz und der Terra Mineralia.

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Vor der Wiedereröffnung haben die Kunstsammlungen in den sozialen Medien intensiv Werbung gemacht, das hat sich gelohnt. Barbara Jahn jedenfalls ist zufrieden mit den Besucherzahlen der ersten Tage. Ihrer Einschätzung nach liegen diese wieder auf dem Niveau vor dem Lockdown. „Ich glaube, das zeigt, dass wir vermisst wurden“, so Jahn. Auch das Fahrzeugmuseum war während der Schließzeit sehr aktiv in den sozialen Medien. Dennoch sagt Dirk Schmerschneider: „Es kommen jeden Tag Leute, aber nicht so viele wie vorher.“ Ein möglicher Grund könnte seiner Ansicht nach sein, dass einige mit dem Besuch des Fahrzeugmuseums warten, bis am 19. Mai das Leitexponat der Sonderausstellung „Fix voran mit Frontantrieb. 90 Jahre DKW-Rennwagen“ eintrifft: ein Sportwagen, den die Autounion wegen des Ausbruchs des zweiten Weltkriegs plante, aber nie herstellte. Das Fraunhofer Institut IWU hat die Karosserie für das vorhandene Fahrgestell gebaut. „Das hat in der Fachwelt ganz schön Wellen geschlagen“, so Schmerschneider. Auch die Terra Mineralia wurde zunächst eher verhalten besucht. „In der ersten Woche kamen im Schnitt 15 bis 20 Personen pro Tag. Wir wünschen uns natürlich noch mehr Besucher“, teilt Luisa Rischer mit.

Programmänderungen

Die Kunstsammlungen verlängern zwei während der Schließzeit laufende Sonderausstellungen: „Clara Mosch und Ralf-Rainer Wasse“ läuft noch bis zum 21. Juni. „Paris 1930. Fotografie der Avantgarde wurde bis zum 5. Juli verlängert. Ob die DKW-Ausstellung im Fahrzeugmuseum ebenfalls verlängert wird, weiß Leiter Dirk Schmerschneider noch nicht. Das Problem: Sie soll Mitte November von der Ausstellung zum 25-jährigen Jubiläum des Museums abgelöst werden. Der Jahrestag liegt in diesem Jahr, das mache ein Verschieben der Jubiläumsausstellung schwierig. Die Sonderausstellung „Kunstwerk Alpen“ in der Terra Mineralia sollte im April öffnen, ist aufgrund der Pandemie jedoch noch im Aufbau. Die Veranstalter hoffen, sie Ende Mai eröffnen zu können. juke