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Interventionen: Wie es um die 30 Flächen bestellt ist, die bis 2025 neu gestaltet werden sollen

Die Gestaltung von 30 Interventionsflächen hat sich die Stadt für 2025 vorgenommen. Es sind 30 größere und kleinere Vorhaben, die das Leben in Chemnitz lebenswerter machen, die kulturelle Erlebnisse und gesellschaftliche Begegnung ermöglichen, die Menschen in ihre Stadtöffentlichkeit zurückbringen sollen. Bei 30 Maßnahmen kann man schon mal den Überblick verlieren. Chemnitz Inside fasst – mit freundlicher Recherche-Unterstützung des Baudezernats unter Bürgermeister Michael Stötzer und der Pressestelle des Rathauses – zusammen, wie der aktuelle Stand an jeder einzelnen Interventionsfläche ist.

Von Volker Tzschucke

ORTE DES AUFBRUCHS

Vier größere Bauprojekte sind als „Orte des Aufbruchs“ für 2025 gekennzeichnet.

Die Hartmann-Fabrik (01) an der Fabrikstraße soll Arbeitsplatz für die Kulturhauptstadt-Gesellschaft und im Titeljahr 2025 das Besucherzentrum werden. Kommt man von der Hartmann-Halle, präsentiert sich das alte Fabrikgebäude inzwischen schon in bemerkenswert frischem Antlitz. Insgesamt sind die Bauten am Gebäude, das der Unternehmerfamilie Pfeifer gehört, weit fortgeschritten – im Frühjahr 2024 soll ein Teil der Kulturhauptstadt-Belegschaft hier seine neuen Arbeitsräume beziehen. Insgesamt hat die Stadt wesentliche Teile des Gebäudes bis Ende 2029 angemietet – von hier aus soll das Projekt Kulturhauptstadt in die Nachhaltigkeit gebracht werden. Auch Ausstellungen und Veranstaltungen könnten dann hier stattfinden, heißt es aus der Stadtverwaltung.

Status: im Bau. Inbetriebnahme im Frühjahr 2024

Die Stadtwirtschaft (02) am Fuße des Sonnenbergs kann dank Bundesprogrammen zwar niedrigschwellig, aber doch ziemlich umfassend saniert werden. Sie soll zum Hort für kreativwirtschaftliche Unternehmen, Handwerksbetriebe und Vereine aus dem Kunst und Kulturbereich werden und zugleich eine Art Stadtteilklammer zwischen Sonnenberg und Lutherviertel. Das Bürogebäude an der Jakobstraße ist bereits seit einigen Jahren in Betrieb, derzeit laufen Sanierungsarbeiten an Haus A und Haus B, die gemeinsam einen Innenhof umrahmen. In Haus A will zu Anfang des ersten Quartals 2024 das FabLab einziehen, im Frühjahr soll der Rest des Gebäudes weitestgehend vermietungsfähig sein. Allein die neu entstehende Kantine, die Jakobstraße und Innenhof verbindet, wird erst ab Ende des 2. Quartals fertig. „Bisher haben wir noch keinen Pächter gefunden oder gebunden“, sagt Bürgermeister Michael Stötzer. Haus B mit Werkstatträumen im Erd- und Galerie- bzw. Büroräumen im Obergeschoss soll Ende 2024 fertig sein. Insgesamt wird noch nach einem Betreibermodell für die Stadtwirtschaft gesucht.

Status: im Bau. Partielle Inbetriebnahmen im Jahresverlauf 2024, weitere Bauabschnitte folgen.

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Die Entwicklung des Garagen-Campus (03) liegt zuvorderst in Händen der CVAG. Auch hier sollen Vereins- und Eventflächen entstehen, unter Einbeziehung des Straßenbahnmuseums und eines CVAG-Betriebshofes. Seit Anfang März 2023 gibt es Baumaßnahmen auf dem Gelände. Das ehemalige Verwaltungsgebäude des Nahverkehrsunternehmens wurde bis zur ersten Etage, also in den ursprünglichen historischen Zustand, zurückgebaut, zusätzlich werden die Räume des Komplexes rund um die künftige Projekt- und Veranstaltungshalle saniert, die später unter anderem Coworking-Spaces, Kreativwerkstätten oder Schau-Lager beherbergen könnten. Im Frühjahr 2025 sollen diese Bereiche Nutzenden zur Verfügung stehen, auch wenn der Garagen-Campus dann bei weitem noch nicht finallisiert sein wird. Die in ersten Visualisierungen des Campus verzeichneten „Land-Marks“ wird es bis 2025 nicht geben. Status: Im Bau. Partielle Inbetriebnahmen ab Frühjahr 2025, weitere Bauabschnitte folgen.

Mit dem einstigen Wohnhaus der Familie Karl Schmidt-Rottluffs (04) erhalten die Kunstsammlungen Chemnitz ein zusätzliches Objekt. Im Bidbook noch nicht enthalten, erhielt das Gebäude vor allem dank bürgerschaftlichen Engagements – namentlich durch Vertreter der Stiftung zu Ehren von Karl Schmidt-Rottluff und des Fördervereins Karl Schmidt-Rottluff e. V. und deren Bemühungen um Fördermittel – den Status der Interventionsfläche. Bisher erfolgten erste Rückbauarbeiten, bis Ende 2024 soll das Haus als Ort der Präsentation des Werkes Karl Schmidt-Rottluffs mit allen notwendigen Brandschutzund Sicherheitsinstallationen ertüchtigt sein. Um es als Begegnungsort für die Bewohner*innen des Stadtteils attraktiv zu machen, ist auch eine Gastrofläche eingeplant. Status: im Bau. Fertigstellung: Ende 2024.

STADT AM FLUSS

Größere und kleinere Projekte rund um Kappelbach, Pleißenbach und Chemnitz-Fluss sind unter dem Titel „Stadt am Fluss“ zusammengefasst.

Unter reger Beteiligung der umliegenden Wohnbevölkerung wurde das Pleißenbach-Areal (05) geplant. Das Areal rund um den ehemaligen Güterbahnhof Altendorf, das man vom Kunstfestival Begehungen 2021 kennt, soll zu einem Stadtteilpark mit renaturiertem Fluss, Parklandschaft und neuer Fußgängerbrücke umgestaltet werden. Der erste Bauabschnitt ist bereits abgeschlossen, an weiteren laufen Arbeiten. Zudem soll ein 600 Meter langer Radweg mit Anschluss an den Premiumradweg entstehen. Hinsichtlich geplanter Wohnbebauung erwartet Bürgermeister Michael Stötzer fürs erste Quartal 2024 einen Beschluss eines Bebauungsplans im Stadtrat – dann könnte der Investor die Bebauung starten.

Status: im Bau. Erste Abschnitte fertiggestellt.

Am Radweg entlang des Kappelbachs soll in der Nähe des GaragenCampus der Spiel- und Rastplatz „Am Feldschlösschen“ (06) entstehen. Die Bauarbeiten beginnen demnächst, ein erster Bauabschnitt soll bis Mitte 2024 fertiggestellt sein. Status: Planung beendet. Nutzungsübergabe im Sommer 2024.

Status: Planung beendet. Nutzungsübergabe im Sommer 2024.

Pleisenbach- Areal

Am Chemnitz-Fluss sind mehrere Maßnahmen geplant. Am ehemaligen Flussbad Altchemnitz (07) wird der Fluss ökologisch aufgewertet und Angebote für Erholungssuchende geschaffen. Zudem entsteht eine neue Fußgängerbrücke. Die Einweihung könnte ein kleines Fest in 2025 werden, denkt Bürgermeister Stötzer.

Status: Planung beendet. Baustart Anfang 2024.

Rund um das Eisenbahn-Viadukt (08) über Chemnitz und Annaberger Straße sei man vom Bauablauf der Bahn abhängig, so Bürgermeister Michael Stötzer. Flächen unterhalb des Viadukts werden – sofern sie nicht zu Betriebsgeländen gehören – als Veranstaltungsund Erholungsflächen ausgebaut, auch die Radwege und Grünanlagen Richtung Stadtpark werden neu gestaltet.

Status: Rückbauten bereits erfolgt. Nutzungsübergabe abhängig von Arbeiten am Viadukt

Am Nordpark (09) sowie an der Kleingartenanlage „Helgoland“ (10) sollen die Uferbereiche der Chemnitz durch Erholungsflächen und entsprechende Möblierung aufgewertet werden. Die Arbeiten dafür sollen im Frühjahr 2024 beginnen und noch im gleichen Jahr abgeschlossen werden.

Status: Planung abgeschlossen. Baustart im Frühjahr 2024.

EINZELMASSNAHMEN

In größeren Maßnahmen wird an drei Objekten gearbeitet.

Der Schillerplatz (11) im Stadtzentrum soll Teil einer Gäste-Route vom Bahnhof zur Hartmann-Fabrik werden. Dafür werden historische Wegebeziehungen wieder hergestellt, darunter eine breite Mittelachse vom Busbahnhof bis zur Johanniskirche. Beleuchtung ist nach entsprechenden Forderungen im Bürgergespräch inzwischen eingeplant, Stromanschlüsse oder Toiletten nicht. Rund um den Schillerplatz werden Straßen fahrradtauglicher gemacht, weil der Park bisher vielen Radfahrenden als schnellster Weg zwischen Brühl und Innenstadt galt.

Status: Planungen abgeschlossen. Baustart 2024.

Schillerplatz

Im Sportforum (12) galt die Aufmerksamkeit vor allem dem denkmalgeschützten Marathonturm. Der ist bereits an seine Nutzergruppen übergeben, vor allem den Chemnitzer Olympiastützpunkt. In den Arkaden, die 2024 saniert werden sollen, wird eine Ausstellung zur erfolgreichen Chemnitzer Leistungssportgeschichte stattfinden. Status: Marathonturm übergeben. Baustart Arkaden 2024.

Das Schauspielhaus (13) ist bereits seit 2022 Sanierungsobjekt. Sollte hier ursprünglich vor allem der Brandschutz verbessert werden, macht eine Bundesförderung nun eine größere Sanierung möglich. Für die Besucher*innen wird die, so Bürgermeister Stötzer, vor allem in einen Komfortgewinn münden – durch die Verlegung der Toiletten vom Keller ins Erdgeschoss und die Neusortierung der Gastronomie. Durch das Zusatzgeld muss jedoch neu geplant werden – eine Fertigstellung bis 2025 wird so unmöglich.

Status: Erste Arbeiten abgeschlossen. Überplanung in 2023, Abschluss in 2026.

Sportforum

ÖFFENTLICHE PLÄTZE

Größere und kleinere Projekte rund um Kappelbach, Pleißenbach und Chemnitz-Fluss sind unter dem Titel „Stadt am Fluss“ zusammengefasst. In größeren Maßnahmen wird an drei Objekten gearbeitet In Abstimmung mit Bürgerplattformen und Ortschaftsräten werden auch 17 öffentliche Plätze im Stadtgebiet umgestaltet.

„Dass so viele Menschen zur Einweihung des Marktbrunnens (14) kommen, hätten wir nie erwartet“, sagt Bürgermeister Michael Stötzer. Was zugleich bedeutet: der Brunnen ist fertig. Der Künstler Daniel Widrig hatte den Brunnen „Manifold“ gestaltet, 2022 sprudelte er erstmals und hat seitdem zumindest im Sommer kaum an Anziehungskraft verloren.

Status: Fertig.

Marktbrunnen

Im Küchwald-Areal (15) wird regelmäßig gebaut, zuletzt etwa am neuen Bahnhof der Parkeisenbahn. Für 2025 soll der Park einen Empfangspavillon erhalten. Hier können a) die Kultur- und Freizeitanbieter des Küchwalds auf ihre Veranstaltungen hinweisen und b) auch kleinere Veranstaltungen durchgeführt werden. Vor allem aber entsteht eine öffentliche Toilettenanlage.

Status: Planung abgeschlossen. Baustart 2024.

In Chemnitz Mitte-Ost ist in den vergangenen Monaten der Bürgerpark Gablenz (16) entstanden. Er stellt unter anderem eine „Jugendaktionsfläche mit Basketball-Feld“ (Stötzer) zur Verfügung, es gibt Spiel- und Sitzgelegenheiten, Tischtennisplatten und eine Aufstellfläche für Wanderzirkusse. Witterungsbedingt konnten die Arbeiten in 2023 nicht vollkommen abgeschlossen werden – im Frühjahr erfolgen noch einige Pflanzungen.

Status: Weitestgehend abgeschlossen. Restarbeiten im Frühjahr 2024.

Unweit des Club Subbotnik und der neu eingerichteten Oberschule entsteht an der Vettersstraße eine Veranstaltungs- und Kulturfläche (17). Durch die Stadt wird „der Rahmen“ errichtet, also zum Beispiel Elektroanschlüsse, die Bühne will der Subbotnik e.V. selbst bauen.

Status: Planungen abgeschlossen. Baubeginn im 1. Quartal 2024.

Der Lessingplatz (18) auf dem Sonnenberg ist eingebunden in einen städtebaulichen Rahmenplan für den südlichen Sonnenberg, der vom Hauptbahnhof bis Richtung Zeisigwald reicht. Der Platz selbst erhält neue Sitzgelegenheiten sowie Spiel- und Sportmöglichkeiten, darunter neue Elemente für Skater.

Status: derzeit Ausschreibungen. Baubeginn 2024.

Im Frei-Otto-Park in Chemnitz West (19) wollten die Anrainer weniger Gestaltung als von der Stadt vorgeschlagen. So wird es hier vor allem Sitzgelegenheiten, Seniorensportgeräte und Info-Elemente zu Architekt und Namensgeber Frei Otto geben.

Status: Überarbeitung Pflegekonzept. Baubeginn 2024.

Zwischen Vita-Center und Schwimmhalle sortiert sich der Park Morgenleite Chemnitz Süd (20) ein. Die Planung ist abgeschlossen, als „Herzstück“ wird hier zum Beispiel Chemnitz‘ erster Wasserspielplatz errichtet.

Status: Planung abgeschlossen, derzeit Ausschreibungen. Baubeginn1. Quartal 2024.

Auf Wunsch der Bürgerplattform ChemnitzNord entsteht am Chemnitztal-Radweg ein neuer Rastplatz (21). Weil sich „die Natur erfreulicherweise einen Teil des ChemnitzUfers zurückgeholt“ hat, sei es schwer gewesen, einen geeigneten Ort zu finden (Stötzer). Doch inzwischen ist es gelungen – in der Nähe der ungenutzten Fischwegbrücke. Die wird umgesetzt und in die Gestaltung des Rastplatzes einbezogen. Status: Planungen abgeschlossen. Baubeginn Anfang 2024.

In Chemnitz Süd-Ost soll ein Höhenweg „Kulturpfad 2025“ (22) entstehen, der zugleich die Ortsteile Adelsberg, Erfenschlag, Harthau und Reichenhain miteinander verbindet. Derzeit laufen noch Gespräche mit den Beteiligten, insbesondere der Bürgerplattform Süd-Ost.

Status: Planungen abgeschlossen. Baubeginn Anfang 2024.

Das Areal rund ums Wasserschloss Klaffenbach wird mit einem „Kulturpark“ (23) aufgewertet: Im hinteren Bereich erhält er ein Trockenhabitat sowie Blühwiesen, Lehr- und Infotafeln für Schulklassen und einen Pavillon mit Sitzgelegenheiten. Dazu wird der bereits bestehende Spielplatz ausgebaut.

Status: Planungen abgeschlossen. Baubeginn Anfang 2024.

An der Grundschule Mittelbach wird ein bestehender Anbau in einen Veranstaltungs- und Vereinsraum (24) mit eigenen Sanitäranlagen umgestaltet – langgehegter Wunsch des Ortschaftsrates. Auch die Schule profitiert von den zusätzlichen Räumlichkeiten. Status: Planungen abgeschlossen. Baustart noch Ende 2023.

Die Grundschule Wittgensdorf hat eine Aula, die ist allerdings nicht barrierefrei erreichbar. Deshalb wünschte man sich hier einen Aufzug (25). Der wurde in diesem Jahr an die Wittgensdorfer übergeben.

Status: Abgeschlossen.

Auch in Röhrsdorf wünschte man sich einen eigenen Vereins-, Kultur- und Veranstaltungsraum (26). Der soll nun im ersten Obergeschoss eines zuletzt nur durch den Fußballverein im Erdgeschoss genutzten Gebäudes entstehen.

Status: Planungen abgeschlossen. Baubeginn im 1. Quartal 2024.

Grundschule Wittgensdorf

In Kleinolbersdorf und Altenhain wird mit dem Lohse-Uhlig-Steig (27) an zwei Chemnitzer Architekten erinnert die hier ihre Spuren hinterlassen haben. Die Stadt kümmert sich insbesondere um die baulichen Aktivitäten wie die Errichtung einer Schutzhütte und die Instandsetzung eines Sport-/ Veranstaltungsplatzes, finanziert aber auch Wanderinfrastruktur wie beispielsweise Wegweiser.

Status: Wanderweg benutzbar, Gespräche mit Beteiligten. Weitere Maßnahmen noch in Planung.

In Grüna wird eine Außenfläche gestaltet, das Freizeitareal Bergstraße (28). Eine ursprünglich geplante Dirtbike-Strecke für Mountainbiker entfällt, stattdessen werden vor allem Erholungs- und Begegnungsmöglichkeiten, aber auch eine sogenannte Pumptrack-Anlage für jüngere Rollerfreunde geschaffen.

Status: In Planung. Baustart im Frühjahr 2024.

In Einsiedel wird der Jugendclub „Club E“ (29) erweitert. Er erhält einen hölzernen Aufbau und damit eine zweite Etage.

Status: Planungen abgeschlossen. Baustart voraussichtlich im 1. Quartal 2024.

Euba wünschte sich einen befestigten Festplatz (30) mit Wasser-, Abwasser- und Stromanschluss sowie Steckplatz für Weihnachts- und Maibäume. Der ist schon fertiggestellt – bereits Ende 2023 fand hier erstmals das lokale Pyramidenanschieben statt.

Status: Abgeschlossen.

INTERVIEW MIT BÜRGERMEISTER STÖTZER

Herr Stötzer, zur Kulturhauptstadt hat sich die Stadt die Gestaltung von 30 sogenannten Interventionsflächen vorgenommen und dabei ein Budget von zunächst 30,5 Millionen Euro zuzüglich Förderungen eingeplant. Reicht das Geld?

Ja, wir konnten die Investitionssumme noch einmal um 30 Millionen aus unterschiedlichsten Förderprogrammen erhöhen, sind also bei über 60 Millionen angelangt, die wir Schritt für Schritt, Fläche für Fläche verplanen und verbauen. Das hat uns zum Beispiel erlaubt, das Wohnhaus von Karl SchmidtRottluff in die Interventionsflächen aufzunehmen, für das es ein großes Engagement aus der Bürgerschaft gab.

Seit den ersten Konzepten fürs Bidbook gab es erhebliche Kostensteigerungen am Bau. Wie sind Sie damit umgegangen?

Wir haben von Beginn an einen kleinen Kostenpuffer für Baukostensteigerungen eingeplant. Durch die schrittweise Umsetzung der Interventionsflächen konnten wir auch bei jeder Maßnahme prüfen, wie weit das festgesetzte Budget ausreicht. Deswegen werden vielleicht nicht alle Wünsche umgesetzt, die im Rahmen der Bürgerbeteiligungsverfahren geäußert wurden. Am Ende ist das bei jedem Projekt eine Abwägung zwischen dem Wünsch- und dem Machbaren.

Viele Flächen, Sie sprachen es an, wurden mithilfe der Chemnitzerinnen und Chemnitzer entwickelt. Wie zufrieden waren Sie mit der Bürgerbeteiligung?

Mich haben Quantität und Qualität der Bürgerbeteiligung sehr gefreut und ich habe sie als sehr konstruktiv empfunden, insbesondere auch im Umgang mit Ortschaftsräten, Bürgerplattformen und Bürgervereinen. Wir konnten viele Ideen zusammentragen und in unsere Planungen einfließen lassen. An manchen Stellen wie dem Frei-Otto-Park oder dem ehemaligen Flussbad in Altchemnitz haben uns die Bürger auch Zurückhaltung auferlegt, da waren die Ideen der Verwaltung weitergehender als das, was sich die Bürger gewünscht haben. Und auch das ist ja ein guter Prozess: Wenn wir auf Umbauten verzichten, die dann vielleicht nicht genutzt werden würden.

Wird denn alles bis 2025 fertig?

Manches ist bereits fertiggestellt, manches wird 2024 realisiert. Vor allem unsere großen Maßnahmen wie der Garagen-Campus waren von Beginn an nicht so konzipiert, dass sie bis 2025 fertig sein können – wir werden hier aber relevante Flächen teilnutzen können. Das Schauspielhaus hat sich in diese Reihe im Laufe der Jahre noch eingruppiert: die Spezifikation eines Bundesförderprogramms macht hier eine umfassendere Sanierung möglich, als wir sie ursprünglich geplant hatten. Deshalb wird es erst 2026 wieder in Betrieb genommen. Wir wollen aber zumindest den „Ostflügel“ und eine Außenbühne Richtung Park für das Kulturhauptstadt-Programm nutzen.

Gibt es über die Interventionsflächen hinaus noch Baumaßnahmen im Blick auf 2025, auf die sich die Chemnitzer*innen für 2024 einstellen müssen?

Wir werden, wo das sinnvoll möglich ist, noch Fußwegeverbindungen verbessern, etwa zwischen Bahnhof und Besucherzentrum in der Hartmann-Fabrik. Zwischen Johanneskirche und Tietz soll auf einem noch unbebauten Teil ein Parkplatz reaktiviert werden, den brauchen wir 2025 wohl. Ansonsten wird es private Bauvorhaben auf den Baufeldern in der Innenstadt geben, das ist aber kein Problem. Die nächsten großen Maßnahmen wie der Straßenbahnbau auf der Brücken- und entlang der Theaterstraße beginnen dann frühestens 2026 – wir wollen schließlich 2025 keine Großbaustelle in der Innenstadt haben.

Herr Stötzer, wir danken für das Gespräch.

Das Gespräch führte Volker Tzschucke.

ZUR PERSON

Michael Stötzer, Jahrgang 1972, war seit 2011 Amtsleiter im Gebäudemanagement und Hochbau. Zuvor leitete er seit 2009 das Hochbauamt, in dem er seit 2007 Abteilungsleiter und stellvertretender Amtsleiter war. Bis 2007 arbeitete Stötzer, der sein Architekturstudium als Diplomingenieur abgeschlossen hatte, in verschiedenen Architekturbüros in Chemnitz. Seit 1. August 2015 leitet er das Dezernat 6 in Chemnitz als Bürgermeister.

Michael Stötzer

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