Wirtschaft, Lebensart & Kultur für Netzwerker
Wirtschaft

Schlechte Konjunktur senkt Fachkräftebedarf leicht

Die schwächelnde Konjunktur vermindert den Fachkräftebedarf in der regionalen Wirtschaft. Dies geht aus dem aktuellen Fachkräftemonitoring der sächsischen Industrie- und Handelskammern sowie Handwerkskammern hervor, an dem sich über 1.000 Unternehmen mit insgesamt etwa 56.000 Beschäftigten beteiligt hatten.

57 Prozent der befragten Unternehmen - drei Prozent weniger als beim Fachkräftemonitoring 2022 - wiesen zum Zeitpunkt der Befragung offene Stellen aus. Mit 58 offenen Stellen je 1.000 Beschäftigte lag der Wert 2024 unter dem Höchstwert von 2022 (damals 64 / 1.000). Vor allem Baugewerbe, Handwerk und Gastronomie haben jedoch viele offene Stellen, günstiger sieht das Verhältnis momentan in Handel und Industrie aus. "Der leicht rückläufige Trend dürfte in der herrschenden Konjunktureintrübung begründet sein", heißt es von den Kammern: Auf eine generelle Abnahme des Bedarfs an Fach- und Arbeitskräften könne vorerst noch nicht geschlossen werden. Nach wie vor würden Facharbeiter und Gesellen am häufigsten gesucht, angelerntes und ungelerntes Personal sei hingegen derzeit weniger gefragt. 45 Prozent der ausgeschriebenen Stellen seien länger als sechs Monate vakant, vor allem Unternehmen mit weniger als 50 Beschäftigten hätten große Probleme, offene Stellen zu besetzen. Häufig scheitere eine Neubesetzung bereits an geeigneten Bewerbungen - dies melden zum Beispiel 80 Prozent der Handwerksbetriebe mit offenen Stellen.

Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, setzen die allermeisten Unternehmen auf direkte Leistungen zur Mitarbeiterbindung, so etwa gemeinsame Freizeitaktivitäten, regelmäßige Lohn- und Gehaltserhöhungen und Prämien. Drei Viertel der befragten Unternehmen offerieren Leistungen zur besseren Vereinbarung von Beruf und Privatleben. Zunehmend werden die Kosten für Weiterbildungen, bei Arbeitsmitteln oder partiell für die Kinderbetreuung übernommen. 42 Prozent der befragten Unternehmen setzen bereits jetzt ausländische Mitarbeitende ein - sieben Prozent mehr als noch bei der letzten Befragung 2022. Ausländische Beschäftigte machten über alle Unternehmen hinweg etwa 8,5 Prozent der Belegschaften aus. Jedes vierte Unternehmen will 2024/25 erstmals oder zusätzlich ausländische Arbeitskräfte einstellen.

Die sächsischen Kammern fordern auf Basis dieser Ergebnisse, die Internationalisierung von Belegschaften etwa durch verbesserte Unterstützung bei der Unterbringung, Integration und dem Spracherwerb Zugewanderter zu erleichtern. Außerdem solle die berufliche Bildung bekannter gemacht und deren Qualität gesteigert werden. Angesichts langer Besetzungszeiten für Stellen mit akademischem Personal fordern sie wirtschaftsnähere und bedarfsgerechtere Studiengänge. Insgesamt müsse auch das Potenzial heimischer Arbeitskräfte besser ausgeschöpft werden, vor allem durch eine höhere Erwerbsbeteiligung Älterer, eine bessere Betreuung und Förderung von Arbeitssuchenden sowie die Senkung der Teilzeitquote.

Leseempfehlungen

Weitere Seiten, die Sie interessieren könnten.